Artikel
vom
24.12.20
Liebe Freunde der World of Value,
was den Rückblick auf das in diesen Tagen zu Ende gehende Jahr 2020 betrifft, haben unsere Speaker bereits treffende Resume´s gezogen, denen wir uns uneingeschränkt anschließen.
Dennoch ist es mir vor dem Hintergrund der jüngsten Geschehnisse ein persönliches Anliegen, an dieser Stelle zur „aktuellen Lage der Nation/en“ Stellung zu beziehen.
„Kritik anzubringen ist einfacher, als es besser zu machen“ -dies möchte ich meinen Worten ausdrücklich voranstellen in der Hoffnung, dass diese Erkenntnis in meinen Ausführungen auch hinreichend berücksichtigt ist.
Der erste lockdown im März traf uns alle hart und unvorbereitet, viele von uns waren sowohl privat als auch wirtschaftlich stark davon betroffen. Auch wir selbst mussten Veranstaltungen wie z.B. unser alphaTrio absagen und dementsprechende materielle und immaterielle Einbußen hinnehmen. Unsere Politik hat uns „per Order di Mufti“ Freiheiten genommen, und zwar in einem Ausmaß, wie wir es -jedenfalls in der alten Bundesrepublik- nicht mehr kannten. Die Welt wurde in Stillstand versetzt, bevor das Land im Frühsommer zumindest leicht „wiederbelebt“ wurde, allerdings nur soviel, wie es eben unsere Politik für die (un)mündigen Bürger für richtig hielt.
Highlights aus dem Maßnahmenkatalog, wie neuartige Testzentren an der Grenze (technisch gesehen kein schlechter Ansatz), aber auch Söhne von Ministerpräsidenten, die sich (natürlich frei von Eigeninteressen) persönlich für die Beschaffung von schicken Masken einer Modemarke einsetzten, sollten die Bürger von der Entschlossenheit und Konsequenz der politischen Funktionsträger überzeugen. Chapeau, allerdings wurden laut Hörensagen die Masken zwar bezahlt, aber offenbar gar nicht eingesetzt. Sei´s drum, der Wille war da.
Unsere Wirtschaft wurde mit Staatsgeldern -mit anderen Worten: durch Neuverschuldung- reanimiert, Staatsbeteiligungen z.B. an Luftverkehrs und -Reisebranchenunternehmen wurden von der Politik genehmigt und umgesetzt, natürlich alles unter der Überschrift „Systemrelevanz“. Es erinnerte ein wenig an 2008, als der Bund eine „kurzfristige“ Beteiligung an einer deutschen Großbank erwarb, und zwar gleich zum deutlich höheren Preis der seinerzeitigen Marktkapitalisierung der Bank, Donnerwetter. Diese Handschrift ist bekannt: Die EZB druckt Geld und serviert es unseren -ebenfalls systemrelevanten- Politikern auf dem Silbertablett, das Verteilen der Gelder bzw. die Neuverschuldung der Staatsbürger übernimmt die Politik. Alternativen gibt es schließlich nicht. Kritiker wurden in der Vergangenheit einmal als kluge Leute bezeichnet (ohne dass dies im Einzelfall immer zutraf), heute sind sie jedoch generell „Verschwörungstheoretiker“ und werden somit in missbräuchlicher Weise gegen letztlich fast jede Systemkritik instrumentalisiert. Der Großteil der deutschen Presse tut sich leider schwer damit, wirklich kritische Fragen zu stellen. Sogar die Unterschiede zwischen deutscher Presse und moderat kritischen Medien wie der Schweizer NZZ sind hier teilweise schon gravierend. Mein ehemaliger Lieblingssender ZDF (Terra x ist immer noch toll) stellt schon lange keine unangenehmen Fragen mehr und lässt auch kritischen Stimmen fast keinen Raum mehr. Dass man mit dem „Ersten“ besser sehen soll, ist ja nun ohnehin seit jeher nur ein Gerücht.
Virologen -und alle, die sich als solche verkaufen- haben bereits im Sommer die sog. zweite Welle angekündigt. Wenig überraschend kam diese dann auch, Ergebnis war einmal mehr lockdown, erst „light“, jetzt mittlerweile dann auch wieder „hart“. Konnte man im März zugunsten der Politik noch einen gewissen Überraschungseffekt und Entscheidungsdruck berücksichtigen, war dies angesichts der mit Ansage heranrollenden zweiten Welle nun nicht mehr so ohne weiteres möglich. Was wurde von der Politik unternommen, um das Szenario „nächster lockdown“ abzuwenden? -Nichts. Teststrecken wurden nicht ausgebaut, tägliche (ggf. auch wöchentliche) Schnelltests (ca. 15 min.) für alle Mitarbeiter unseres Gesundheitswesens konnten offenbar nicht Verfügung gestellt werden. Besucher von Altenheimen, Krankenhäuser usw. hätten auch getestet werden können. Stichwort: „Schutz der Risikogruppe(n)“. Schnelltests der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen etc. -wären das nicht probate Maßnahmen gewesen? War die Vorbereitungszeit zu knapp? Kein Geld da? Der lockdown etwa billiger?
„Die Bevölkerung war schuld, denn sie hat sich nicht ordentlich verhalten“. Laut unseren Politikern, die sich gerne mit Nachbarländern vergleichen und die sich dabei oft feiern, haben selbst natürlich „alles richtig gemacht“. Selbstkritik nicht angebracht. Die von Ausnahmen abgesehen wenig intelligenten und unvernünftigen Bürger haben sich also selbst um den Lohn eines freien und geordneten Lebens gebracht, während gewisse Politiker und Virologen nichts als Applaus und Belohnung für ihre „Entschlossenheit“ verdienen.
Ganz abgesehen davon, wer die Krise hervorgebracht hat und inwieweit sie nötig war: „Der Vorteil solch einer Krise für die Politik besteht darin, dass in der Zukunft nahezu alles machbar wird bis hin zum neuen Sozialismus mit massiven Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten unter dem Vorwand des Wohls der Gesamtbevölkerung“. Diese Aussage stammt von einem befreundeten ehemaligen DDR-Bürger aus Dresden. Hier hoffe ich doch, dass er falsch liegt und die Zukunft etwas Besseres für uns bereit hält. In diesem Sinne lautet mein -vermutlich ungehörter- Appell an die Politik: Ermöglicht wieder echten Pluralismus und nehmt die Kritiker ernst. Darin liegt die Stärke der Demokratie und überlegt euch, in welcher Gesellschaft Ihr selbst eines Tages aufwacht, wenn Meinungs- und Redefreiheit nicht mehr erwünscht sind. Wir alle sollten uns klarmachen, dass es jeder Person zusteht, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese ggf. auszudiskutieren. Deshalb werde ich mich immer wieder dafür einsetzen, dass wir bei der WOV unterschiedliche Standpunkte zu hören bekommen.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und verbleibe mit den besten Grüßen,
Michael Uhlemann
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