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vom
25.2.22
Inflation ist ein monetäres Phänomen. Sie ist Folge der Geldmengenausweitung durch die Zentralbanken. Es ist leider zu befürchten, dass die Inflation hoch bleibt, weil die Geldpolitiker das Geldmengenwachstum nicht entschieden genug verringern.
„Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste: Sentimentalität. Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.” | Max Frisch
Die Inflationsaussichten haben sich verdunkelt. Es hat sich eine sehr unerfreuliche Konstellation von Faktoren zusammengebraut. Erstens: Der politisch diktierte Lockdown hat die Leistung der Volkswirtschaften stark geschmälert. Produktionsausfälle, Logistikprobleme und Lieferengpässe sorgen nach wie vor für erhöhte Angebotsknappheit. Zweitens: Die zurückgestaute Nachfrage baut sich nun ab, beflügelt die Konjunktur, trifft dabei aber auf ein verknapptes Angebot und treibt die Güterpreise in die Höhe. Drittens:Die in vielen Ländern politisch forcierte Energiewende artet in einen „Energiepreisschock“ aus, der alle Güterpreisen erfassen wird – und sogar die Versorgungssicherheit bedrohen kann. Viertens: Angebotsverknappung, anziehende Konjunktur und stark steigende Energiepreise treffen auf einen gewaltigen Geldmengenüberhang, den die Zentralbanken aufgetürmt haben, und der sich nun Güterpreisinflation übersetzt. Fünftens: Das Vordringen der Staaten im Wirtschafts- und Gesellschaftsleben – in Form von mehr Ge- und Verboten, Regulierung, Gesetzen, Besteuerung, staatlichen Ausgabenprogrammen etc. – drängt das, was von den freien Märkten noch übrig ist, zusehends weiter zurück. Die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften nimmt dadurch ab, der Wettbewerbsdruck in vielen Sektoren wird abgeschwächt, und auch das begünstigt ein Ansteigen der Güterpreise.
Eine Reihe von Zentralbanken hat angekündigt, aus der extrem expansiven Geldpolitik aussteigen zu wollen. Die Bank von England hat sogar schon im Dezember 2021 erstmalig den Leitzins erhöht. Die US-Zentralbank (Fed) will im März beginnen, die Zinszügel anzuziehen, und auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird wohl im Verlauf des Jahres die Kreditkosten anheben. Doch wird das ausreichen, die bereits hohe Inflation zu verringern? Der Inflationsschub, den die Zentralbanken mit ihrer Geldmengenschwemme in Gang gesetzt haben, lässt sich nicht mehr ungeschehen machen: Seit Ende 2019 hat die Fed die Geldmenge M2 um 40 Prozent ausgeweitet, die EZB die Geldmenge M3 um 20 Prozent.
Hinzu kommt, dass die Geldmengen immer noch mit erhöhten Raten wachsen. So nimmt die US-Geldmenge M2 derzeit mit etwa 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, die Euro-Geldmenge M3 um etwa 7 Prozent. Die Geldpolitik muss, will sie die künftige Inflation mäßigen, das Kredit- und Geldmengenwachstum abbremsen, also die Zinsen kräftig anheben, beziehungsweise sie muss damit aufhören, neu ausgegebene Staatsschulden in großem Stil aufzukaufen, das heißt zu monetisieren, denn dadurch wird die ausstehende Geldmenge ebenfalls erhöht. Das aber wird absehbar auf große Widerstände stoßen.
Zum einen wird die konjunkturelle Erholung durch die sehr niedrigen Zinsen angetrieben. Eine Verteuerung der Kredit- und Kapitalkosten wäre daher absehbar mit wirtschaftlichen Bremsspuren, vielleicht sogar – wenn die Zentralbanken die Realzinsen (also die inflationsbereinigten Nominalzinsen) über die Nulllinie heben – mit Rezession und Arbeitslosigkeit verbunden. Zum anderen ist aus Sicht der hochverschuldeten Staaten eine Verteuerung der Kreditkosten höchst unerwünscht: Steigende Zinskosten schränken den Ausgabespielraum ein und schüren Zweifel an der Schuldentragfähigkeit der staatlichen Finanzen.
Hinzu kommt, dass eine erhöhte Inflation politisch alles andere als ungelegen kommt. Inflation ist nämlich so etwas wie eine „Inflationssteuer“, sie bereichert – für viele Menschen gar nicht sichtbar – den Staat auf Kosten der breiten Bevölkerung. Das geschieht auf verschiedenen Wegen. Steigen die Güterpreise, ziehen früher oder später auch die Löhne an – schließlich wollen die Arbeitnehmer für den erlittenen Kaufkraftverlust entschädigt werden. Wenn die Steuersätze nicht verändert werden, hat das zur Folge, dass die reale Steuerlast ansteigt: Die Steuerzahler geraten unter einen höheren Grenzsteuersatz. Obwohl ihre realen Einkommen durch die Erhöhung ihrer nominalen Löhne nicht zunehmen, müssen sie mehr Steuern bezahlen.
Ein ähnlicher Effekt stellt sich bei Unternehmen ein. In Inflationszeiten steigen die Umsätze der Firmen an, während in den Bilanzen die Produktionsmittel zu Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten angesetzt sind. Das führt in inflationären Zeiten zu „Scheingewinnen“: Die Gewinne in der betrieblichen Rechnungslegung werden höher ausgewiesen als sie in realer, also inflationsbereinigter Rechnung tatsächlich sind. Durch die Besteuerung der inflationsbedingt aufgeblähten Gewinne wird den Firmen Substanz entzogen.
Die Inflation trifft auch den Sparer und Investor. Wenn er mit seinen Kapitalanlagen „nur“ die Inflation verdient, hat er dann sein Kapital erhalten? Die Antwort ist nein! Der erzielte Gewinn unterliegt der Kapitalertragssteuer. Der Anleger erleidet in diesem Falle einen realen Kapitalverlust, wenn er auf den Gewinn Steuern zahlen muss. Dieser steuerbedingten Kapitalminderung kann man nur entkommen, wenn man eine Rendite erzielt, die nicht nur höher ist als die Inflation, sondern die auch die Steuer auf den Kapitalertrag abdeckt.
„Geld ist ein scheues Reh“, sagt eine Volksweisheit. Auch wenn die Güterpreisinflation in vielen Volkswirtschaften in den letzten Monaten gewaltig zugelegt hat, so ist doch das Vertrauen der breiten Bevölkerung in das Geld – ob US-Dollar, Euro & Co – nach wie vor recht hoch. (Von „Ausnahmen“ wie die Türkische Lira sei an dieser Stelle abgesehen.) Woran liegt das? Vermutlich an der Erfahrung, die die Menschen in den letzten vier Dekaden gemacht haben: einer Zeit (vermeintlich) rückläufiger Konsumgüterpreisinflation.
Die Auffassung hat sich tief bei den meisten Menschen festgesetzt, die Inflation werde anhand von Konsumgüterpreisindizes „richtig“ gemessen. Das hat dazu geführt, dass die Inflation von Vermögensgütern – wie die Preissteigerungen von Aktien, Anleihen, Grundstücken, Häusern etc. – in der Regel nicht als „echte Inflation“ betrachtet werden, obwohl sie natürlich die Kaufkraft des Geldes genauso verringert wie die Inflation der Konsumgüterpreise. Das verkürzte Inflationsverständnis, das heute vorherrschend ist, hat also die Vermögenspreisinflation für viele Menschen nicht als Inflation sichtbar werden lassen. Wenn man jedoch um die Vermögenspreisinflation weiß, gelangt man ganz bestimmt nicht zum Schluss, in den letzten Jahrzehnten sei die Inflation gefallen.
Das starke Ansteigen der Konsumgüterpreisinflation hat nun jedoch viele Menschen aufgeschreckt und aufgeweckt. Sie bemerken es in ihrem Tagesgeschäft, bei ihren Einkäufen, dass die Kaufkraft ihres Geldes dahinschwindet. Gleichzeitig liegen ihnen mehr denn je Hauptstrom-Ökonomen, Zentralbankräte und so mancher Politiker damit in den Ohren, dass die Inflation „nur“ vorübergehend sei, sich bald zurückbilden werde. Vor allem stellen die Zentralbanken öffentlichkeitswirksam Zinserhöhungen in Aussicht. „Steuerung der Erwartungen“ nennt man das: Die Zentralbankräte wollen auf keinen Fall, dass die Menschen Zweifel an den Versprechungen der Zentralbanken bekommen.
Denn was passiert, wenn die Menschen das Vertrauen verlieren, die Zentralbank werde die Inflation niedrig halten? Sie werden dann ihr Handeln anpassen, werden nicht mit 2 Prozent Inflation rechnen, wie von der Zentralbank versprochen, sondern mit, sagen wir, 5 Prozent. Die erhöhte Inflationserwartung geht in die Miet-, Kredit- und Lohnverträge ein und zeigt sich früher oder später in steigenden Monatsmietzahlungen und anziehenden Güterpreisen auf breiter Front. Die Volkswirtschaft arbeitet sich auf diese Weise quasi in ein Regime der erhöhten Inflation hinein. Die erhöhte Inflation wird, wenn die Zentralbank nichts gegen sie unternimmt, zum „Normalfall“.
Die Kosten einer erhöhten Inflation sind beträchtlich. Beispielsweise erleiden Ersparnisse in Form von festen Zahlungsversprechen unvermeidlich Kaufkraftverluste. Geschäftsinhaber, Restaurants, Betriebe etc. müssen ihre Preislisten häufiger anpassen; Marktakteure müssen mehr Aufwand betreiben, um Preisvergleiche anzustellen; die mit Geld ausgeübte Wirtschaftsrechnung wird erschwert, das Risiko, unternehmerische Fehlentscheidungen zu treffen, steigt an; Produktion und Beschäftigung bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Doch damit nicht genug: Hat die Inflation erst einmal begonnen, in die Höhe zu klettern, lässt sie sich nur schwer wieder stoppen. Dazu muss man wissen, dass im heutigen Geldsystem, einem ungedeckten Papiergeld beziehungsweise auch Fiat-Geldsystem, die Inflation keine Naturkatastrophe, sondern dass sie – wie es Ludwig Erhard (1897–1977) einmal treffend sagte – stets das Ergebnis einer fehlerhaften oder mitunter auch verbrecherischen Politik ist.
Die Inflation ist im Kern eine Umverteilung von Einkommen und Vermögen, die dann (am besten) wirkt, wenn sie unerwartet daherkommt, wenn sie also die Marktakteure sprichwörtlich auf dem falschen Fuß trifft. Warum aber sollte die Zentralbank die Menschen mit einer Überraschungsinflation überziehen? Aus zumindest zwei Gründen ist das denkbar.
Der erste Grund: Der Hang zur Politik der Überraschungsinflation ist groß, wenn die Zentralbank zur Konjunkturbelebung eingesetzt wird. Wenn also mit niedrigen Zinsen und einer kräftigen Ausweitung der Geldmenge die Wirtschaftstätigkeit angeheizt werden soll. Ein derartiger „künstlicher Aufschwung“ fällt sprichwörtlich in sich zusammen, sobald ihm die monetäre Droge entzogen wird. Und um genau das abzuwenden – um Rezession, Massenarbeitslosigkeit und Unternehmenspleiten zu umgehen –, sehen Regierende, aber auch Regierte nicht selten eine fortgesetzte Inflation, eine andauernde Überraschungsinflation als das vergleichsweise kleinste Übel an.
Der zweite Grund: Wenn der Staat überschuldet ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass, um seine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, die Zentralbank die elektronische Notenpresse anwirft, damit der Staat seine Ausgaben mit neu geschaffenem Geld finanzieren kann. Die Solvenz des Staates geht dann ganz offensichtlich vor Geldwertstabilität. Und die Möglichkeiten für den Staat, sich durch Inflation zu entschulden und zu finanzieren, sind dann besonders groß, wenn die Inflation von den Menschen nicht vorausgesehen wird, wenn sie überraschend daherkommt.
Beide Gründe liegen aktuell in vielen Volkswirtschaften der westlichen Welt vor. Das Kind ist sozusagen bereits in den Brunnen gefallen. Doch es gibt noch einen dritten Grund, der für die Fortsetzung der Inflation spricht: das politische Bestreben, die Volkswirtschaften um- und neuzubauen, sie zu „transformieren“, sie einem „Great Reset“ zu unterziehen. Die damit verbundenen Kosten sind gewaltig – wie sich in der drastischen Verteuerung der Energieversorgung bereits andeutet. Die Regierungen werden daher weiterhin für hohe Haushaltsdefizite sorgen, um Subventionen zu zahlen, „soziale Härten“ (die sie selbst verursachen) abzufedern etc. Das wird ohne eine Monetisierung der Staatsschulden durch die Zentralbanken, also die Ausgabe von neuem Geld in großem Stil nicht gehen, und (noch höhere) Güterpreisinflation wird die unausweichliche Folge sein.
Man mag hier einwenden: Es gibt doch „Schutzvorkehrungen“ im System des ungedeckten Geldes, die den politischen Missbrauch mit der Geldmengenvermehrung verhindern sollen. Als da wären: Die Zentralbanken sind „politisch unabhängig“ und haben zudem den gesetzlichen Auftrag, die Inflation niedrig zu halten. In einigen Ländern gibt es sogar Schuldenbremsen, die verhindern sollen, dass die Staaten sich in eine Situation der Überschuldung hineinmanövrieren, die dann eine Inflationspolitik unausweichlich macht.
Es fällt nicht schwer einzusehen, dass die Schutzvorkehrungen „Schönwetterregeln“ sind, die im politischen Tagesgeschäft, vor allem in Zeiten der Krise nur allzu leicht ausgehebelt und umgangen werden (können). Beispielsweise haben die Zentralbanken ihr Inflationsziel jüngst „gelockert“: Die Inflation soll nicht mehr unter 2 Prozent bleiben, sondern die 2-Prozentmarke soll im „Durchschnitt der Jahre“ erreicht werden. Oder: Im Euroraum wurde der Stabilitäts- und Wachstumspakt, der den Weg in die Staatsüberschuldung verhindern sollte, gleich im März 2020 für unbekannte Zeit ausgesetzt; und die Vereinigten Staaten von Amerika setzen ihren „Schuldendeckel“ immer weiter in die Höhe.
Das entscheidende Element, um das Abrutschen in ein „Inflationsregime“ aufzuhalten, ist die sogenannte „öffentliche Meinung“. Keine Regierung, keine Zentralbank wird sich dauerhaft gegen den Willen der Mehrheit halten können. Jede Art von Politik kann nur solange betrieben werden, wie sie vom Mehrheitswillens geduldet wird, ob nun aus Unwissenheit oder in klarem Bewusstsein der Tatsachen.
Zwei Gründe sprechen gegen ein baldiges Ende der Inflation, lassen sogar eine Verschärfung der Inflation in den großen Volkswirtschaften befürchten. Der erste Grund: Viele Menschen kennen die Kosten der Inflation nicht (mehr). Die letzte Phase der Hochinflation (1970er und 1980er Jahre) liegt schon lange zurück, die Erfahrung mit den Schäden, die die Inflation verursacht, sind daher bei vielen Menschen kaum oder nicht mehr präsent. Das wiederum legt die Befürchtung nahe, dass die Menschen die wahren Kosten der hohen Inflation erst (erneut) erfahren müssen, damit sich Widerstand gegen die Inflationspolitik formieren kann. In der Zwischenzeit kann die Inflationspolitik fortgesetzt werden.
Der zweite Grund: Die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit vieler Menschen von Inflationspolitik ist sehr groß geworden. Viele Firmen, viele Arbeitsplätze, viele soziale Errungenschaften hängen an der Fortführung des ungedeckten Geldsystems, und die Inflation wird vermutlich noch weiter ansteigen (müssen), ehe die Bereitschaft in der Bevölkerung sich herausgebildet hat, die mit der Inflationsreduktion verbundenen Anpassungskosten zu akzeptieren. Das Problem dabei ist allerdings: Je länger es dauert, die Anti-Inflationshaltung einzunehmen, desto größer werden die Schäden, und desto höher werden letztlich auch die Anpassungskosten ausfallen.
Das Ganze bedeutet nun aber nicht, dass das ungedeckte Geldsystem sogleich in eine Hoch- oder gar Hyperinflation abrutscht. Das ist zwar nicht ausgeschlossen, aber für die absehbare Zukunft ist es beileibe nicht das einzig denkbare, vermutlich auch nicht das wahrscheinlichste Szenario. Vielmehr erscheint aus unserer Sicht das Folgende recht wahrscheinlich zu sein: Die Güterpreisinflation bleibt in den kommenden Jahren merklich erhöht – zwischen 4 und 6 Prozent, kehrt also nicht mehr auf die 2-Prozentmarke zurück. Sie gerät aber auch nicht gänzlich außer Kontrolle. Anders gesagt: Die Staaten beziehungsweise deren Zentralbanken erheben eine permanent erhöhte Inflationssteuer.
Das käme einer Verschärfung der „Finanziellen Repression“ gleich, die seit langem betrieben wird. Sie setzt allerdings voraus, dass die Verschuldung der Staaten nicht eskaliert, nicht vollends aus dem Ruder läuft. Ist das eine realistische Erwartung? Ja, zumindest für die nächste Zukunft. Denn solange die Marktakteure nicht ihre Inflationserwartungen in die Höhe schrauben, also weiterhin den Versprechen der Zentralbanken Glauben schenken, dass die Inflation wieder zurückgeht, erhält die Überraschungsinflation ihre „belebende Wirkung“ für die Konjunktur, und sie sorgt vor allem auch für einen andauernden Ressourcentransfer von den privaten Haushalten und Firmen weg und hin zur Staatskasse. Insbesondere das Fortführen einer Zinspolitik, die den Realzins (also den inflationsbereinigten Nominalzins) im negativen Territorium belässt, erlaubt es den Staaten, sich auf Kosten ihrer Gläubiger zu entschulden.
Doch das „Spiel mit der Inflation“ ist natürlich alles andere als unproblematisch, es ist und bleibt vielmehr höchst gefährlich. Chronische Inflation schädigt nicht nur die gesamte Volkswirtschaft, lässt Produktion und Beschäftigung hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, im schlimmsten Fall setzt sie das materielle Wohlstandsniveau herab. Hinzu kommen die nicht minder üblen Folgen für das soziale und politische Zusammenleben. Die Erfahrung zeigt, dass Inflation das Miteinander sprichwörtlich vergiftet, Zustände herbeiführt, die viele Menschen als unsozial und untragbar ansehen. Das gilt umso mehr, wenn die Menschen nicht verstehen, wie es zur Inflation kommt, wenn sie die Ursache der Inflation nicht kennen.
Deshalb sei hier abschließend betont, dass die Inflation nicht wie eine Naturkatastrophe über die Menschen kommt, sondern dass sie menschengemacht ist. Kurz gesagt: Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Und weil die staatlichen Zentralbanken das Monopol der Geldproduktion innehaben, sind sie es auch, die die Verantwortung für die Inflation tragen.
Selbstverständlich können zum Beispiel steigende Energiepreise, eine abwertende Währung und Lohnerhöhungen zu steigenden Güterpreisen führen. Aber das Phänomen, dass alle Güterpreise im Zeitablauf in die Höhe steigen, ist nur möglich, wenn die Geldmenge (übermäßig) steigt. Anders gesagt: In einer Volkswirtschaft, in der es kein Geld gäbe, in dem Naturaltausch betrieben würde (also Ei gegen Apfel, Schuh gegen Brot getauscht werden), gäbe es so etwas wie Inflation nicht. Wie man es auch drehen und wenden mag: Inflation ist ein monetäres Phänomen.
Dass Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen ist, ist eine sehr wichtige Einsicht. Denn nur dann, wenn man die Ursache der Inflation kennt, kann man sie auch verhindern oder, wenn sie in Gang gekommen ist, aus der Welt schaffen. Inflation ist keine Naturkatastrophe, sie ist menschengemacht. Und zwar von den Zentralbanken, die in enger Kooperation mit den Geschäftsbanken, die Geldmenge immer weiter und jüngst auch immer stärker ausweiten – so dass man befürchten muss, dass die Kaufkraft von US-Dollar, Euro & Co immer stärker unter die Räder kommen wird.
Wenn man der Inflation entkommen will, dann muss man konsequent sein: Man muss einen freien Markt für Geld eröffnen, also den Menschen die Freiheit geben, das Geld nachfragen zu können, dass ihren Wünschen am besten entspricht, und den Menschen auch die Freiheit gegeben, ihren Mitmenschen ein Gut anbieten zu dürfen, dass diese freiwillig als Geld zu verwenden wünschen. Die Menschen werden, wenn sie die Freiheit bei der Geldwahl haben, gutes, also nicht-inflationäres Geld nachfragen, genauso wie sie gute Kleidung, gute Autos und gute Urlaubsreisen nachfragen und keine schlechten. Mit anderen Worten: Ein freier Markt für Geld, also das Beenden des staatlichen Geldangebotsmonopols ist die Lösung, um dem chronischen Inflationsproblem und all seinen üblen Folgewirkungen zu entkommen.
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